Lindners Steuerplan: Entlastung für Gutverdiener und Rentner

Der deutsche Finanzminister Christian Lindner plant eine umfassende Steuersenkung, die innerhalb der Regierung für Kontroversen sorgt. Besonders Haushalte mit hohen Einkommen könnten profitieren, aber auch Rentner und Geringverdiener werden entlastet.

Grundfreibetrag wird erhöht

Eine der wesentlichen Änderungen betrifft den Grundfreibetrag, der rückwirkend zum 1. Januar um 180 Euro auf 11.784 Euro angehoben wird. Dies ist die Einkommensgrenze, ab der überhaupt erst Steuern erhoben werden. Die Anpassung ist verfassungsrechtlich vorgeschrieben, um die Steuerfreiheit des Existenzminimums zu gewährleisten. Für den Staat bedeutet dies Mindereinnahmen von insgesamt zwei Milliarden Euro.

Im nächsten Jahr soll der Grundfreibetrag um weitere 300 Euro auf 12.084 Euro steigen. Diese Anhebung wird vielen Geringverdienern und Rentnern zugutekommen, die dadurch von der Steuerpflicht befreit werden. Rentner und Geringverdiener könnten somit in diesem Jahr bis zu 29 Euro und im kommenden Jahr bis zu 69 Euro sparen.

Schutz vor „kalter Progression“

Ein weiteres Ziel von Lindners Steuerreform ist der Ausgleich der sogenannten kalten Progression. Dies bedeutet, dass steigende Löhne zwar höhere Steuern nach sich ziehen, die Inflation jedoch die Kaufkraft der Gehaltserhöhungen mindert. Um dies zu verhindern, soll der Steuertarifverlauf angepasst werden, sodass Bürgerinnen und Bürger vor heimlichen Steuererhöhungen geschützt sind.

Verschiebung des Spitzensteuersatzes

Ein zentraler Punkt in Lindners Plan ist die Verschiebung des Steuertarifverlaufs. Der Betrag, ab dem der Spitzensteuersatz greift, soll erhöht werden. Derzeit liegt dieser bei einem Einkommen von 66.761 Euro für Singles. Im kommenden Jahr soll dieser Betrag auf 68.429 Euro und bis 2026 auf 69.798 Euro steigen. Diese Maßnahme soll insbesondere höhere Einkommen entlasten.

Auswirkungen auf verschiedene Haushaltstypen

Der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Auswirkungen der geplanten Änderungen für verschiedene Haushaltstypen berechnet. Spitzenverdiener profitieren am meisten von den neuen Tarifen. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von rund 440.000 Euro spart im Jahr 2026 etwa 1028 Euro, während ein Single aus dieser Einkommensgruppe 514 Euro weniger Steuern zahlen muss.

In den unteren Einkommensgruppen fällt die Entlastung geringer aus. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von knapp 90.000 Euro spart 400 Euro, ein Single aus dieser Gruppe 207 Euro. Familien mit einem geringen Bruttoeinkommen von gut 51.000 Euro werden um 284 Euro entlastet, Singles um 152 Euro.

Noch keine endgültige Entscheidung

Obwohl die Pläne konkrete Zahlen und Prognosen enthalten, ist die endgültige Entscheidung über die Änderungen noch nicht gefallen. Der Sprecher des Finanzministeriums erklärt, dass es sich derzeit um Prognosen für die Einleitung der Gesetzgebung handelt. Die endgültigen Zahlen und Beschlüsse sollen im Herbst vorliegen.

Fazit

Christian Lindners Steuerpläne zielen darauf ab, sowohl Gutverdiener als auch Rentner und Geringverdiener zu entlasten. Während höhere Einkommen deutlich profitieren, bleibt abzuwarten, wie die endgültige Umsetzung im Herbst aussehen wird. Die geplanten Anpassungen des Grundfreibetrags und die Verschiebung des Spitzensteuersatzes sind wichtige Schritte, um die Bürgerinnen und Bürger vor den negativen Auswirkungen der kalten Progression zu schützen und eine gerechtere Steuerlast zu gewährleisten.