Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Mitteilung vom 13.11.2024
Deutschland verzeichnete im dritten Quartal 2024 ein leichtes Wirtschaftswachstum von +0,2 %. Hauptimpulse gingen von staatlichem und privatem Konsum sowie den Dienstleistungsbereichen aus. Die Auftragslage in der Industrie zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung, was auf eine mögliche Bodenbildung der Konjunktur zur Jahreswende 2024/25 hindeutet. Gleichzeitig wächst jedoch die Unsicherheit über die Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl auf die deutsche Wirtschaft.
Produktion und Auftragseingänge
Obwohl die Industrieproduktion im dritten Quartal schwach abschloss, nahmen die Auftragseingänge, insbesondere aus dem Ausland, zu. Die jüngsten Stimmungsindikatoren von ifo und S&P Global deuten auf eine leichte Stabilisierung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten hin.
Einzelhandel und Konsumklima
Der Einzelhandel zeigt Anzeichen einer Erholung: Die preisbereinigten Umsätze stiegen im September um 1,2 %. Auch die Pkw-Neuzulassungen legten im Oktober um 11,7 % zu. Aktuelle Frühindikatoren wie das GfK-Konsumklima und das HDE-Konsumbarometer signalisieren eine verbesserte Verbraucherstimmung. Jobsicherheit und geopolitische Risiken bleiben jedoch potenzielle Belastungsfaktoren.
Inflation im Oktober bei 2,0 %
Die Inflationsrate stieg im Oktober auf +2,0 %, wobei vor allem Nahrungsmittel (+2,3 %) zur Teuerung beitrugen. Energiepreise blieben rückläufig (-5,5 %), jedoch weniger stark als in den Vormonaten. Die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) lag bei +2,9 %. Es wird erwartet, dass die Inflation bis zum Jahresende moderat bleibt, da niedrige Energiepreise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Inflationsrate weiterhin dämpfen.
Arbeitsmarkt
Die wirtschaftliche Schwächephase zeigt nun deutlicher ihre Spuren am Arbeitsmarkt. Im September ging die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit zum vierten Mal in Folge leicht zurück, während die Arbeitslosigkeit im Oktober erneut stieg. Frühindikatoren wie das ifo Beschäftigungsbarometer deuten darauf hin, dass sich die Arbeitskräftenachfrage nicht beleben dürfte.
Unternehmensinsolvenzen
Die Insolvenzzahlen stiegen im Oktober deutlich an, mit einem Zuwachs von 17,4 % gegenüber dem Vormonat. Der Anstieg ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter konjunkturelle Herausforderungen, Kostensteigerungen und pandemiebedingte Nachholeffekte. Für die kommenden Monate könnten die Insolvenzen laut IWH jedoch leicht zurückgehen.
Fazit Deutschland befindet sich auf einem vorsichtigen Erholungspfad, während die Wirtschaftsindikatoren auf eine Stabilisierung zur Jahreswende hindeuten. Gleichzeitig bleiben jedoch geopolitische Unsicherheiten, ein angespannter Arbeitsmarkt und eine erhöhte Insolvenzrate signifikante Herausforderungen.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz