Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zeigt sich im August 2024 von einer zunehmenden Unsicherheit geprägt, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in einer aktuellen Pressemitteilung feststellt. Trotz einiger positiver Entwicklungen in einzelnen Wirtschaftssektoren bleibt die gesamtwirtschaftliche Erholung schwach und von zahlreichen Risiken bedroht.
Bruttoinlandsprodukt und Konjunkturaussichten
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2024 leicht um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal gesunken. Dies signalisiert eine Stagnation der deutschen Wirtschaft, nachdem zu Jahresbeginn noch eine leichte Belebung verzeichnet wurde. Besonders die Industrieproduktion und das Baugewerbe, die stark exportorientiert sind, trugen zu diesem Rückgang bei. Die Dienstleistungen konnten diese negativen Effekte nicht vollständig kompensieren.
Die aktuellen Stimmungsindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex, der ZEW-Konjunkturindikator und der S&P Global-Einkaufsmanagerindex haben sich zu Beginn des dritten Quartals weiter eingetrübt, was die Aussichten auf eine breitere konjunkturelle Erholung dämpft.
Produktion und Auftragseingänge
Trotz des leichten Anstiegs der Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juni (+1,4 % gegenüber dem Vormonat) bleibt der Dreimonatsvergleich rückläufig (-1,3 %). Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe zeigen zwar erstmals seit Jahresbeginn wieder einen Anstieg (+3,9 % im Juni), bleiben jedoch weiterhin volatil, insbesondere aufgrund der Schwankungen bei Großaufträgen.
Verbraucherstimmung und Inflation
Die Verbraucherstimmung zeigt sich im August leicht verbessert, was auf gesunkene Inflationsraten und Tariflohnsteigerungen zurückzuführen ist. Der GfK-Konsumklimaindex prognostiziert eine weitere Erholung des Konsumklimas. Die Inflationsrate stieg im Juli leicht auf 2,3 %, wobei der Preisdruck bei Nahrungsmitteln zugenommen hat. Der preisdämpfende Effekt günstigerer Energiepreise hat sich im Juli abgeschwächt.
Arbeitsmarkt und Unternehmensinsolvenzen
Der Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Belastung durch die stagnierende Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit stieg im Juli saisonbereinigt um 18.000 Personen an, was stärker als üblich ist. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit verzeichnete lediglich einen geringen Zuwachs. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stagnierte nahezu.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen setzte ihren Anstieg im Mai und Juli fort. Im Juli wurden 1.406 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften verzeichnet, was einem Anstieg von 20,3 % gegenüber dem Vormonat entspricht. Dies deutet auf anhaltende strukturelle Schwächen in der Wirtschaft hin.
Fazit
Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage in Deutschland im August 2024 angespannt. Während einige Indikatoren auf eine leichte Stabilisierung hinweisen, überwiegen die Unsicherheiten und Risiken. Die konjunkturelle Erholung bleibt fragil, und die steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen sowie die schwachen Exportzahlen unterstreichen die Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft derzeit steht.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Pressemitteilung vom 14. August 2024.